Interview mit Mara Morell - Januar 2024

Wie kam es dazu, dass Mara heute in einem Zweierbob durch einen Eiskanal flitzt? Und welche Bobbahn gefällt ihr am besten? Die Antwort auf diese und weitere Fragen findet ihr weiter unten.

Mara, zurzeit bereitest du dich in St. Moritz auf das Weltcuprennen vom 14. Januar vor. Wie sieht dein typischer Tagesablauf in dieser Vorbereitung aus?
Einen typischen Tagesablauf gibt es in einer solchen Woche nicht, dafür sieht jede Weltcup-Woche ziemlich gleich aus. Wir haben nur zwei Bahntrainings vor den Rennen, die am Wochenende stattfinden. Normalerweise fährt mein Team im Dienstagstraining 2er Bob, d.h. drei Läufe, die Melanie und ich fahren. Daneben trainiere ich jeden Tag athletisch. Nach dem zweiten Bahntraining am Donnerstag, in welchem Melanie normalerweise Monobob fährt, können wir mit dem Schleifen der Kufen beginnen. So schleifen und polieren wir jeden Donnerstag (auch mal Freitag, wenns besonders lange geht) und meistens auch am Samstag nach dem Monorennen unsere Kufen und bereiten den Bob aufs Rennen vor. 

Wie sieht dein Training zwischen diesen Weltcup-Einsätzen aus? Wie hältst du dich auch im Sommer fit?
Mein Training besteht hauptsächlich aus Sprint- und Krafttraining. Im Sommer ergänzt mit Anschieben eines Rollbobs oder auf einer Anschubanlage wie beispielsweise in Filzbach.

Es gibt keine Bobrennen für Kinder und Jugendliche. Welche Sportarten haben bei dir die Grundlagen für den Bobsport gelegt?
Wie ganz viele Bobfahrerinnen und Bobfahrern komme ich von der Leichtathletik. Ich habe früher Mehrkampf und Sprint gemacht.
 
Wann und weshalb hast du dich zum ersten Mal in einen Bob gesetzt? Im Prättigau, wo du aufgewachsen bist, gibt es meines Wissens keine Bobbahn..
Obwohl bereits mein Vater Anschieber war, war eine Bobkarriere nie Thema für mich. Als ich mich im Herbst 2019 Martina Fontanive anfragte, ob ich Interesse hätte, ging ich aus Neugier darauf ein. So absolvierte ich einige Anschubtrainings mit ihr und ihrem damaligen Team bevor ich Ende Dezember 2019 meine ersten Fahrten in St. Moritz fahren durfte.

Was war bisher dein schönstes Erlebnis im Bobsport?
Ich durfte bis jetzt bereits viele tolle Momente erleben und spannende Erfahrungen sammeln. Der "Bobzirkus" ist sehr familiär, alle kennen quasi alle. So erinnere ich mich manchmal gerne an meinen ersten Sturz zurück. Obwohl es überhaupt kein schlimmer Sturz gewesen ist, war ich total verwirrt und sehr dankbar, dass das österreichische Team mich im Auftransport beruhigt hat. Die schönste Bobfahrt erlebte ich in Altenberg; wir hatten am späteren Nachmittag Bahntraining und nach einer praktisch fehlerfreien und dementsprechend feinen Fahrt, konnte ich während des Bremsens ein herrliches Abendrot bestaunen.

Auf welcher Bobbahn bist du am liebsten unterwegs? Weshalb?
Auf der in St. Moritz. St. Moritz ist die einzige Natureisbahn der Welt und das Eis hier ist ganz anders. Dann haben wir während des Heimweltcups immer einen gewissen Heimvorteil, wie die Garage für die Bobs direkt an der Bahn oder dass alle Bahnmitarbeitenden einen kennen – alles schöne Vorteile, die ich bei den oftmals herrlichen Bedingungen in St. Moritz sehr geniesse.

Du bist mit Melanie Hasler sehr vielversprechend in die Saison gestartet. Welche Ziele habt ihr auch gesetzt, z.B. für die Weltmeisterschaft in Winterberg?
Unser Ziel bis zur WM und damit auch bis Ende Saison für mich ist es, uns weiterhin mit den besten Teams messen zu können. Wir setzen uns keine exakte Rangierung als Ziel, sondern wollen jeweils an allen Rennen unsere bestmögliche Leistung abrufen.

Mara, wir wünschen dir und Melanie Hasler weiterhin schöne Weltcup-Erfolge und freuen uns, wenn wir eure Läufe diese Saison im Fernsehen oder auch online live verfolgen können!
 
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