René Hefti - Gründungsmitglied - Nachruf


René Hefti mit seiner Frau Vera im Vordergrund
 
Seniorenstamm 2017 zu Besuch bei Panathlon International in Rapallo
 
Im Jahr 1979, als unser Panathlon Club Chur und Umgebung unter der Federführung von Stefan Bühler aus der Taufe gehoben wurde, lernte ich René Hefti  näher kennen. Stets engagiert für die Ideale unserer Bewegung, übernahm er Jahre später das Präsidium unseres Clubs und wirkte anschliessend im Vorstand des Distrikts CH/FL mit. Und dann begann sein internationales Wirken mit unzähligen Reisen nach Rapallo, dem Sitz von Panathlon International.

Ich sehe ihn bildlich, wie wenn es gestern gewesen wäre, nach getaner Arbeit durch die engen Gassen von Rapallo Richtung Bahnhof laufen, seinen Trolly hinter sich herziehend. Darin befanden sich nicht nur sein Reisegepäck und seine Akten, sondern auch Pasta fresca, fatta in casa: Cannelloni, Cappelletti, Tortellini oder Crespelle, die er mitnahm, um ein bisschen Italianità nach Valbella zu seiner Frau Vera zu bringen

Seine Liebenswürdigkeit, seine Wertschätzung, seine Gradlinigkeit, seine vermittelnden Worte in heiklen Situationen wurden in Rapallo sehr geschätzt. Als umsichtiger Trésorier verwaltete er während 12 Jahren, bis 2016, die Finanzen von Panathlon International. Die letzten vier Jahre davon war er gleichzeitig auch Ratsmitglied. Sorgen bereitete René die Überalterung unserer Bewegung, Clubs die aufgelöst wurden, ohne dass neue entstanden. „Quo vadis Panathlon?“ Unter diesem Motto lancierten er und der damalige PI Präsident Giacomo Santini ein Projekt für neue Ideen und Visionen. Ich wurde ermuntert, mitzuarbeiten. Einige der Ideen, die aus dieser Gruppe hervorgegangen sind, wurden realisiert. So z.B. die zwei Chartas Pflichten der Eltern im Sport und die der Rechte des Kindes im Sport.  Ein anderes wichtiges Anliegen, das René vorantrieb, war, sämtliche Mitteilungen an die Vorstände und Mitglieder der deutschsprachigen Clubs auf Deutsch übersetzen zu lassen. Heute ist dieser Prozess abgeschlossen, inklusive Übersetzung der Panathlon- Revue.

Nebst dem unermüdlichen Einsatz für unsere ideellen Werte, waren für René aber auch  die Geselligkeit, die Kameradschaft  und das feine Essen, begleitet von einem guten Glas Wein, wichtig. Auch dies gehörte in Rapallo dazu, samt Dolce und Averna als Digestivo. Ich hatte immer das Gefühl, Rapallo wäre für René wie eine zweite Heimat. Die Förderung der Kameradschaft innerhalb unseres Clubs war ihm ebenfalls wichtig. Auf Initiative von Hansueli Weideli gründete René zusammen mit Stefan Bühler eine Stammtischrunde im Va Bene. An einem dieser Treffen bat mich René, eine Reise nach Rapallo zu organisieren. Im Mai 2017 besuchten wir mit 10 Panathleten und ihren Partnerinnen die idyllischen Städtchen Rapallo, Portofino, die Cinque Terre und natürlich auch das Sekretariat. Unsere Generalsekretärin Simona Callo, samt Sekretärinnen, empfing uns herzlichst  zu einem Imbiss. Hahn im Korb war natürlich René

Verantwortliche für das Rechnungswesen, Monica Rossi, mit der René hauptsächlich als Trésorier zu tun hatte, schloss ihn in ihre Arme. Sie hätte grosses Glück gehabt, mit einem solch wertvollen, liebenswürdigen und korrekten Menschen zusammen arbeiten zu dürfen. Auch da wurden Freundschaften gepflegt. Am letzten Abend, nach einer üppigen Cena in der Trattoria Vecchia Rapallo, nahm René bei uns Reiseteilnehmern die Bestellung für frische, obgenannte Teigwaren auf, die er am Morgen vor der Abreise abholen ging und anschliessend verteilte.

Im Januar 2020 teilte uns René am Stamm im Va Bene mit, dass er nach einem Untersuch im Spital eine schlechte Diagnose erhalten habe. Ein nicht operierbarer Tumor sei festgestellt worden. Er habe aber das Glück, an einer Immuntherapie teilnehmen zu können, um den Tumor und die Metastasen zu bekämpfen. Als tiefgläubiger Mensch hat René diese Diagnose mit einer bewundernswerten Haltung angenommen und sich  zuversichtlich und hoffnungsvoll dem Kampf gegen die Krankheit gestellt. Ich bewundere ihn noch heute für diese Haltung und die Offenheit, die er stets an den Tag legte.

Leider schlug die Therapie nicht an. Vor etwa einem Monat, als ich das letzte Mal mit ihm telefonierte, sagte er, die Schmerzen würden immer stärker. Im Eivernehmen mit seiner Familie und den Ärzten hätte er deshalb beschlossen, alle medizinischen Massnahmen einzustellen. So habe er keine Lebensqualität mehr. Am 24. April 2021 konnte er wunschgemäss, zu Hause, im Kreise seiner Familie, für immer ruhig  einschlafen. Ein für Sport, Tourismus und Kultur engagierter Mensch hat uns für immer Adieu gesagt.

Lieber René, wir vom Panathlon Club Chur und Umgebung vermissen dich sehr, aber in unserer Mitte lebst du weiter. Danke für alles, was du für unsere Bewegung im Dienste der Ideale des Sports getan hast.

Dein Freund Ernst Denoth, im Namen des Panathlon Clubs Chur und Umgebung
 
< zurück